Die Stufe 8 besuchte im D´haus ein Stück mit Tiefgang, tollen SchauspielerInnen und einem atemberaubenden Bühnenbild
Es kann eine Überflutung sein. Oder eine Reaktor-Explosion. Ein Öl-Leck auf einer Bohrinsel. Oder ein weltweiter Stromausfall. Ein globaler Cyberangriff. Oder ein Krieg.
In dem Theaterstück „The Drop“, was z.B. „Tropfen“ oder „Fallenlassen“ bedeuten kann, ist es eine Pandemie – angelehnt an die Corona-Pandemie -, die für alle das Leben aus den Angeln hebt. Alle Gewissheiten schwinden, was morgen sein wird, weiß niemand. Die Vergangenheit verschwimmt, die Zukunft ist angstbesetzt und entscheidende Fragen bleiben ohne Antwort.

Ein Szenario, das vor allem jungen Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen kann – was die Schülerinnen und Schüler unserer Stufe 8 bei ihrem Besuch des Stücks durchaus aus ihrem eigenen Leben wiedererkannten . In „The Drop“ sind es Joe, Luise, Eleni, Kayra und Benny, die sich durch quälende Tage kämpfen. Lockdown-Frust, Ängste und soziale Isolation gipfeln in Bennys Ausraster bei einer Rave-Party. Und während er im Krankenhaus im Koma liegt, kämpfen seine Freunde um ihre eigene körperliche, psychische und soziale Gesundheit.
Die Frage lässt das junge Publikum nicht kalt: Was wäre, wenn morgen die Zeit (wieder) still stünde und nichts mehr wäre wie vorher? Das Leben, die Freunde, man selbst – wenn alles anders wäre? Wenn irgendein „worst case“ (schlimmster Fall) alles Leben und alle Träume erstickte?

Joe, Luise, Eleni und Kayra ringen mit zwei Kernfragen: 1. Kann ich vergangene Handlungen ändern (Stickworte Reue, Verantwortung)? Und 2. Wie kann ich herausfinden, was meine Träume sind, damit ich sie verwirklichen kann? Vor allem Luise quält der Gedanke, ob sie Bennys Absturz hätte verhindern können. Joe und Kayra diskutieren währenddessen, ob ihre Liebe sie trägt. Und Eleni zweifelt an sich und der Welt.
Zu Hilfe kommen ihnen zwei magische Begleiter, in Weiß gekleidete, singende und engelhafte Wesen aus dem Zwischenreich zwischen Tod und Leben, Angst und Mut. Sie nehmen die Jugendlichen an die Hand, halten ihnen aber auch den Spiegel vor und tragen ihnen auf, bei der Suche nach Auswegen nicht aufzugeben. Weitermachen wie bisher, so wird klar, ist keine Option.

Und so zeigt „The Drop“ – das im Untertitel nicht umsonst „Beat. Break. Believe.“ heißt – Takt (Beat), Durchbrechen/Pause (Break) und Glauben (Believe – ist eine Aufforderung, im Rhythmus zu bleiben, Hindernisse zu überwinden und an sich selbst zu glauben, um seine Ziele zu erreichen. Am Schluss zeigt „The Drop“ Möglichkeiten auf, neue Wege zu gehen. Benny erwacht aus dem Koma – doch seine Freunde sind mit sich selbst beschäftigt und er hat ihre Entwicklung buchstäblich „verschlafen“. Für jeden der fünf jungen Leute heißt es nun, das quälende Alte loslassen, sich auf seine Träume zu besinnen und loszugehen in eine neue Zukunft.
Eine Menge Stoff zum Nachdenkern also für unsere 8. Klassen, die das Stück im Rahmen unserer Kooperation mit dem Jungen Schauspiel Düsseldorf im D´haus am Hauptbahnhof erlebten.
Als besonderes Highlight empfanden sie das Bühnenbild, das eine perfekte Mischung aus Alltags- und Traumwelt, aus analogem Szenario und Hightech bildete.

Vorbereitet wurde der Theaterbesuch durch Workshops von Ensemble-Mitgliedern des Düsseldorfer Schauspielhauses in unserer Schule. Theater – so ihre und unsere Überzeugung – öffnet neue, andere, ungewöhnliche Zugänge zu Themen, die Jugendliche beschäftigen. Im Fall von „The Drop“ ist dies gelungen.
Infos zu „The Drop“:
„The Drop (als Theaterstück von Lutz Hübner & Sarah Nemitz) thematisiert die psychologischen Folgen der Corona-Pandemie für Jugendliche, wie Lockdown-Frust, Ängste und soziale Isolation. Das Theaterstück ist eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der verlorenen Unbefangenheit junger Menschen und dem Schmerz der Nach-Corona-Zeit. Das Theaterstück ist geeignet für Zuschauende ab 14 Jahren.
Besetzung: Joe: Cem Bingöl // Luise: Hannah Joe Huberty // Eleni: Ayla Pechtl // Kayra: Eva Maria Schindele // Benny: Felix Werner-Tutschku // Player 1: Katya Semenisty // Player 2: Henry Ross • Regie:Liebeth Coltof • Musik: Matts Johan Leenders • Bühne: Guus van Geffen • Kostüm: Carly Everaert • Choreografie: Yeliz Pazar • Licht: Benjamin Grunwald • Dramaturgie: Kirstin Hess • Theaterpädagogik:Patricia Pfisterer • In Kooperation mit der Deutschen Oper am Rhein — Gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie.
FOTOS: David Baltzer/D`haus©
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