Tieren in Not sinnvoll helfen

Stolz und erhaben sitzt er auf seinem Ast und blickt Besuchern majestätisch in die Augen. Michel bewegt sich kaum. Aber Michel bekommt alles mit, was um ihn herum geschieht. Und er weiß ganz genau, dass ihm nichts passieren kann. Er lebt sicher in einem Terrarium aus Glas.

Michel ist ein Bartagame – eine tagaktive Echse. Sein ursprüngliches Zuhause liegt in der australischen Wüste. Doch es gibt auch in Deutschland Liebhaber dieser ungewöhnlichen Reptilien – aber leider auch solche, die nicht artgerecht mit ihnen umgehen oder schlicht überfordert sind. Wenn es gut läuft, kommen die Tiere in gute Hände. Für Michel ist es gut gelaufen. Das Tierheim Hilden nimmt sich aktuell seiner an und kümmert sich liebevoll und mit viel Sachkenntnis um ihren exotischen Bewohner.

Neben Echsen, Schlangen, Vögeln aller Art – darunter Tauben und manchmal auch Hühner – und winzigen Mäusen versorgt das Team des Tierheims Hilden auch Katzen, Hunde, Kaninchen und Meerschweinchen. So gab es für Lehrer N. Hini und die SchülerInnen der 5er- und 6er-Kurse im Fach Praktische Philisophie bei ihren beiden Besuchen eine Menge zu sehen.  Die kaufmännische Tierheimleiterin Nicole Frontzek führte die Gruppen durch die verschiedenen Tierhäuser und beantwortete geduldig alle Fragen, die die Schülerinnen und Schüler vorher gesammelt hatten.

„Es ist wichtig, dass sich unsere Besuchenden an die Regeln halten“, betonte sie. „Viele Tiere, die hier leben, haben Traumatisches erlebt und wir behandeln sie sehr respektvoll und vorsichtig.“ Sich in den Tierhäusern und draußen leise zu bewegen und zu unterhalten ist ebenso wichtig wie der Grundsatz, dass kein Tier von Fremden angefasst wird. Die Tiere reagieren auch, wenn man sich Zeit nimmt, sie einfach nur anzuschauen.

Unsere SchülerInnen lernten nicht nur Details über Tiere, sondern auch über die Arbeit in einem Tierheim. „Wir nehmen Tiere auf, peppeln sie auf und versuchen, neue, liebevolle und geeignete Besitzer zu finden“, erklärt Nicole Frontzek. Welche Tiere kommen denn ins Tierheim, wollten die Kinder wissen. „Dafür gibt es viele Gründe“, erklärte die Fachfrau: „Manche Besitzer sind mit ihrem Haustier überfordert, andere haben keine Zeit für die Tiere, manche merken auch, dass es einfach nicht passt.“

Es kommt aber auch vor, dass das z.B. Veterinäramt Tiere ihren Besitzern wegnehmen muss, wenn Gefahr von Tierquälerei besteht und die Tiere schlecht behandelt werden. Das reicht von Vernachlässigung – keine oder zu wenig Nahrung, keine Fellpflege, mangelnde Erziehung z.B. bei Hunden oder sogar Gewalt gegen Tiere. „Auch wenn man weiß, was das Tier erlebt hat, kann man nie hundertprozentig wissen, welche Folgen sich bei dem Tier zeigen“, erklärt Nicole Frontzek. „Aber wir kennen uns schon ziemlich gut aus, können angemessen reagieren und sinnvoll helfen.“ So trainiert zum Beispiel eine ausgebildete Hundetrainerin regelmäßig mit den Hunden, damit sie fit werden und bleiben und nicht unterfordert sind.

Neben der Tiervermittlung gehört die Tierpension zu den Aufgaben des Tierheims. Wer in Urlaub fährt, kann sein Tier gegen eine Gebühr in Pflege geben. So bekommt das Tierheim Geld – und Geld ist die Basis ihrer Arbeit. „Wir leben außerdem von Beiträgen der Städte, für die wir arbeiten, und von Spenden.“ Das Thema Spenden war im Philosophieunterricht schon zuvor Thema gewesen. Bei beiden PP-Kurse der Stufe 5 und 6 waren darum nicht mit leeren Händen nach Hilden gekommen. Sie hatten bei Sammelaktionen in der Benrather Fußgängerzone insgesamt 476, 68 Euro gesammelt, die Nicole Frontzek dankbar und glücklich entgegennahm. „Ihr könnt stolz auf euch sein“, lobte sie die Kinder. „Jeder Cent kommt unseren Tieren zugute kommt.“ 

Fotos: krs, Tierheim Hilden

Weitere Informationen zum Tierheim Hilden gibt es hier:
https://www.tierheim-hilden-ev.de

Lesen Sie hier, wie es zu der Spendenaktion kam: